Bericht von der PsyFaKo am 20. – 22. Juni in Potsdam

Freitag

Die PsyFaKo fand im Uni-Gelände in Potsdam statt. Man muss sich das vorstellen, als einen weitläufigen Park mit kurzem leicht vertrocknetem Gras und älteren Gebäuden, die teilweise zum Schloss gehörten, umgeben von den Parkanlagen von Sanssouci und den steinernen Palästen (gleich mehrere!) des leicht marode wirkenden Neuen Palais, wo schon Friedrich der 2. seine Gäste unterbrachte…

Wir, also Angela, Anna und ich (Flavio), kamen gegen 17:00 am Bahnhof Sanssouci an, wo uns von einem zweiköpfigen Empfangs-Komitee das Gepäck abgenommen und der Weg zur Uni gewiesen wurde. Zur Begrüßung erhielt man eine Tragetasche mit aktuellen Psycho-Zeitschriften, dem PsyFaKo-Programm, einer Teilnehmerbescheinigung, 2 Evaluationsbögen, einem Stadtplan, Kulis und weiteren nützlichen Utensilien. Dann warteten wir lange in einem Hörsaal, bis es endlich offiziell losging mit einem Grußwort des sympathischen Institutssprechers, den Präsentationen von EFPSA, KonRat und PsyFaKompass und schließlich der kreativen Vorstellung aller Fachschaften, die viel Zeit kostete, aber den großen Vorteil hat, dass man die Gesichter danach sehr gut zu den Städten zuordnen kann und eine Vorstellung hat, wie die Leute so drauf sind. Die Fachschaft Potsdam wählte zur Vorstellung ein Lied über Brandenburg, das sehr für Furore sorgte (In Berlin kann man so viel erleben, in Brandenburg soll es wieder Wölfe geben… Brandenburg. / Da stehn drei Nazis auf dem Hügel und finden keinen zum verprügeln… Brandenburg. / Pack was zu Essen ein, wir fahrn durch Brandenburg; usw.). Wir haben uns übrigens präsentiert, indem wir Freiburg mit seinen wichtigsten Plätzen an die Tafel malten und gleichzeitig etwas über Bächle und andere Besonderheiten erzählten…

Später gab’s im Katering-Zelt, auf einem Sportplatz, Abendessen. Ein Nachteil am Standort war, dass man von den Räumen in denen die Kleingruppenarbeit und das Plenum stattfanden, bis zum Sportplatz einige Minuten zu laufen hatte und die Gruppe daher z.T. zwischen den beiden Orten verstreut war… Der Abend war auch eher kurz, weil relativ viele recht früh zu ihren Unterbringungen aufgebrochen sind, die größtenteils in freien WG-Räumen in Schloss Babelsberg waren – das ist circa eine dreiviertel Stunde Busfahrt von der Uni entfernt – ein weiterer großer Nachteil, weil man nicht ohne weiteres hin und her fahren konnte und immer darauf angewiesen war, 5er Fahrgemeinschaften zu bilden. Am ersten Abend war die gemeinsame Zeit, wie gesagt, nicht ganz so intensiv…

Samstag

Nach dem Frühstück im Katering-Zelt ging es im Hörsaal weiter mit der Bildung der Kleingruppen: Jeder mit einem bestimmten Themenwunsch sollte diesen auf einen Zettel schreiben und kurz vorstellen. Die Themen wurden auf einer Zeitplan-Tafel den entsprechenden Räumen zugeordnet. Es war vorgesehen, dass man, jederzeit die Kleingruppe wechseln konnte…

Mein Hauptinteresse an der PsyFaKo war ein Austausch darüber, wie man die Kommunikation zwischen Studierenden und Fachschaft verbessern könnte, um die Leute auf dem Laufenden zu halten und zu Anregungen zu motivieren, sodass eine wirkliche „Studierendenvertretung“ realisiert werden kann. Dazu gehörte auch, was für ein Image die Fachschaft an den verschiedenen Unis hat, wie man dieses verbessern könnte und welche Möglichkeiten der Außendarstellung es für die Fachschaft gibt. Das Thema (ich nannte es „Fachschafts-PR“) hat scheinbar einen Nerv getroffen, denn der Ansturm auf diese Kleingruppe war enorm, sodass die Gruppe geteilt werden musste und die beiden einzelnen Kleingruppen mit jeweils 12-13 Leuten immer noch fast zu groß waren.

Die Anregungen, die ich aus dieser Kleingruppe mitgenommen habe, seht ihr im Extra-Anhang… Allgemein muss man sagen, dass die Kleingruppenarbeit (trotz der Gruppengröße) aus meiner Sicht recht interessant war, weil man von anderen „lernen“ konnte. Nach einiger Zeit (einer Stunde?) gab es jedoch ein Plenum zur Ergebnis-Zusammenfassung mit der anderen Kleingruppe (die etwas anders an das Thema rangegangen ist). Das war extrem unproduktiv, weil die Poster der beiden Einzelgruppe naturgemäß nur aus oberflächlichen Schlagzeilen bestanden und die Großgruppe sich kaum einig werden konnte, wie bei dieser Besprechung vorzugehen sei. Viele hätten gerne in den Kleingruppen weitergearbeitet und brachten ihren Unmut deutlich zum Ausdruck, während die Diskussions-Moderatoren (von der Fachschaft Potsdam) mit einem sehr direktiven Moderations-Stil versuchten für Ordnung zu sorgen und damit weiteren Unmut erregten.
Kurz: Es kam bei dieser Ergebnis-Zusammenfassung, die eigentlich das Ziel hatte, neue PR-Konzepte und Anstöße zum Informationsaustausch zwischen Fachschaft und Studierenden zu erarbeiten, nichts Brauchbares heraus. Einige hartgesottene machten am Nachmittag mit diesem Thema weiter, ich ging stattdessen in die Gruppe „Wissensnetzwerke“.

Die Idee zur Gruppe „Wissensnetzwerke“ erwies sich als Denkfehler: Derjenige, der das Thema vorgeschlagen hatte, wünschte sich ein organisiertes Netzwerk, in dem Leute aus Unis, die bestimmte Zeitschriften abboniert haben, Leuten aus anderen Unis auf Nachfrage die entsprechenden Artikel einscannen und zuschicken. Abgesehen davon, dass das aufwendig und illegal wäre und wohl kaum genutzt würde, war sich der Vorschlagende (ich übrigens auch) nicht der Tatsache bewusst, dass man jeden veröffentlichtren Zeitschriften-Artikel über die Fernleihe der Uni-Bibliotheken erhalten kann.
Die Gruppe befasste sich also eher damit, wie in Zukunft Event-Ankündigungen, Fachschafts-Wissen („wie organisiere ich eine Ersti-Hütte“) und Skripte ausgetauscht werden könnten – und fand als Lösung den Ausbau und die aktivere Beteiligung am PsyFaKo-Internetforum. Die technische Möglichkeit (selbst-geschriebene) Skripte und Buch-Zusammenfassungen hochzuladen, soll vom KonRat geprüft werden. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass diese Ideen / Beschlüsse wenig über die schon existierenden Möglichkeiten hinausgehen, die aus Zeit- und Lustgründen scheinbar kaum genutzt werden.

Gegen 16:30 waren die meisten Kleingruppen fertig und man traf sich auf einer Wiese zum Kaffe-und-Kuchen. Dann gab es die Stadtführung durch Potsdam, die ich persönlich sehr genossen habe: Das Wetter war herrlich, die Stadt ist sehr hübsch und die Schlossanlagen sind grandios. Später gab es Grill-Sachen, Nudelsalate und ähnliches. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Versorgung mit Essen, Snacks und Getränken extrem gut war. Selbst während der Kleingruppen-Sessions gab es immer eine Kleinigkeit…

Am Abend haben die meisten auf der Großleinwand eines nahen Wohnheims zugeschaut, wie Russland die Niederländer aus der EM kickte, während die Vertreter der Freiburger Fachschaft es vorzogen, mit einem Bier auf dem Geländer der hohen Prunk-Treppe eines leicht heruntergekommenen Palastes zu sitzen, auf das Neue Palais zu schauen und einem großen Orchester zuzuhören, dass unten, auf dem weiten Platz vor dem Palais, vor leeren Stuhlreihen die Generalprobe für einen pompösen klassischen Konzertabend zum besten gab. Moderiert wurde das Konzert von einem renommierten Synchron-Sprecher für berühmte Hollywood-Schauspieler, der uns, mit seiner angenehmen Dramaturgen-Stimme, die Stücke dieser unverhofften Exklusiv-Vorstellung präsentierte. Man stelle sich die Kulisse vor, mit blauem Abendhimmel, Park, Schloss, Bühne, Orchester und dem Klängen der Traviata… Ein Highlight des Wochenendes!
Später gab es eine kleine Party in einem Potsdamer Studenten-Club deren einziger Schwachpunkt war, dass der DJ Musik gespielte, die selbst 13-Järige vor 8 Jahren nicht mehr cool fanden (Bravo-Hits und ähnliche Grausamkeiten). Auf der späten Busfahrt zum Wohnheim in Schloss Babelsberg, begegneten wir einer Gruppe Wildschweine, mit mehreren Bachen und 10-15 Frischlingen… Brandenburg.

Sonntag

Nach einem Frühstück, bei dem viele vom Vorabend müde oder verkatert waren, gab es eine Gruppenfoto-Aktion, die viel Zeit kostete. Die Plenums-Diskussion, die sich mit der Wahl des KonRates, der Erteilung der Arbeitsaufträge an selbigen und verschiedenen Satzungsänderungen befasste, war so zäh wie eine Freiburger Uni-Vollversammlung! Es wurde sehr lange basisdemokratisch im Kreis diskutiert, bevor man sich darauf einigte, dass zusätzlich zum KonRat zukünftig auch ein Homepage- und ein PR-Beauftragter gewählt werden. Sehr schade daran war, dass es am Sonntag KEINE Kleingruppen-Ergebnis-Präsentation gab. Stattdessen gab es nur ein Protokoll, das von der Nachvollziehbarkeit mit den schon erwähnten Ergebnis-Postern vergleichbar ist. Dementsprechend kann ich nicht wirklich berichten, was sonst noch alles auf der PsyFaKo besprochen wurde. Zum Schluss gab es, unter der brütenden Hitze des Katering-Zeltes, Mittagessen und man saß im Schatten von Bäumen zusammen, während langsam immer mehr Leute abreisten…

Fazit

Es war nett zu sehen, wie es auf einer PsyFaKo zugeht, zu erfahren dass Allg. II und Differentielle überall ähnlich sind und mitzubekommen, wie die Fachschaften woanders organisiert sind. Auch die Entdeckung Potsdams und das Wiedersehen mit einer „verlorenen Tochter“ unsere Fachschaft (ihr wisst wer gemeint ist!) waren die Reise wert. Allerdings muss ich sagen, dass ich mir inhaltlich mehr erhofft hatte- so viele neue Ideen bringen wir letztendlich leider nicht mit nachhause… Auch war die Gruppenzusammensetzung (darin waren sich Angela, Anna und Flavio einig) dieses Jahr scheinbar nicht so ideal: Es hat sich abgesehen von einzelnen netten Bekanntschaften kein so richtig begeisterndes gemeinschaftliches Gruppenklima entwickelt, wie es auf anderen Veranstaltungen dieser Art manchmal der Fall ist. Insgesamt war es aber dennoch ein lohnenswertes Wochenende!

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